Tierarztpraxis Lautenschläger

Igel gefunden, was tun?

Der Igel

Wenn der Herbst Einzug hält, treffen wir wieder häufiger auf unseren eigentlich eher dämmerungs- und nachtaktiven stacheligen Genossen, den Igel. Besonders die Jungtiere müssen sich für den bevorstehenden Winterschlaf noch einiges an Fettreserven anfressen. Igel ernähren sich vorwiegend von Insekten, Spinnen, Regenwürmern aber auch Schnecken, Mäuse und Frösche gehören hin und wieder zu ihrem Speiseplan.

Die Paarungszeit beginnt bereits Ende April und erstreckt sich bis Mitte August. Von Juni bis Mitte September kommt der Nachwuchs zur Welt. Bei der Geburt wiegen die Jungtiere ca. zwischen 12-25 gr. Sie kommen mit geschlossen Augen und Ohren zur Welt. Mit ca. 4 Wochen verlassen die Jungigel erstmals das Nest und gehen mit der Mutter auf Nahrungssuche zu gehen, werden aber bis zur 6. Woche noch von der Mutter gesäugt. Dann haben sie ein Gewicht von ca. 180-200gr. Ausgewach­sene Igel wiegen je nach Geschlecht und Jahreszeit durchschnittlich ca. 800-1500gr.

Man darf nie vergessen, Igel sind Wildtiere. Und in der Regel kommen sie ganz gut alleine zu recht. Im Herbst fressen sie sich ein Fettpolster an, um gut durch den Winter zu kommen. Fallen die Temperaturen unter 0°C, fallen die Tiere in ihren Winterschlaf. Den halten sie gerne in Laub- oder Reisighaufen. Sollte man im Winter mal einen Igel zu Gesicht bekommen, heißt das nicht immer gleich, dass er dringend Hilfe benötigt. Dann ist er evtl. auf der Suche nach einem neuen geeigneten Platz. Wenn Eis und Schnee herrschen oder wenn die Tiere klein sind ( z.B.junge Igel mit 300g) dann brauchen sie dringend Hilfe.


Igel gefunden – was tun? Nicht jeder Igel braucht Hilfe!

Hilfe brauchen:

Verletzte Igel: Igel mit offensichtlichen Verletzungen, oder welche, die mehrere Tage ohne Wasser und Futter auskommen mussten, da sie z.B. in Lichtschacht o.ä. gefangen waren

Verwaiste Igeljunge: die tagsüber außerhalb des Nests gefunden werden, noch geschlossene Augen und Ohren haben und ausgekühlt sind.

Kranke Igel: Tiere die von Parasiten befallen sind, torkelnde oder apathische Igel.


Was können Sie tun?

  1. Igel auf Verletzungen untersuchen
  2. Unterkühlte Igel warmen. Eine Unterkühlung können Sie feststellen wenn sich das Tier an der Bauchseite kühler anfühlt als Ihre eigene Hand. Dann hilft eine einfache handwarme Wärmflasche in ein Handtuch gehüllt.
  3. Sichtbare Parasiten entfernen. In der warmen Jahreszeit findet man gerne Fliegenmaden oder Eier in Wunden oder Körperöffnungen wie Mund, Nase und After. Diese sind unverzüglich zu entfernen. Auch Zecken und Flöhe tummeln sich gerne auf den Igel, achten Sie darauf das sich ihre Haustiere an den Flöhen nicht ansteckt.
  4. Fütterung: Katzenfutter ist für Igel geeignet. Gekochtes Ei auch. Falls vorhanden auch Igeltrockenfutter. Igel sind Fleischfresser und fressen kein/selten Obst. Stellen Sie immer frisches Wasser zur Verfügung.
  5. Igelstation so bald wie möglich aufsuchen. Sollte das Tier verletzt sein, dann muß ein Tierarzt die Verletzung zuerst versorgen.

Ist das Tier wieder gesund oder Bedarf es keiner Hilfe, ist der Igel unverzüglich wieder an seinem Fundort bzw. in dessen unmittelbarer Nähe auszusetzen. Igel sind Wildtiere und keine Haustiere und durch das Bundesnaturschutzgesetz geschützt. Die Aufnahme eines Igels ist nur ausnahmsweise bei verletzten oder kranken Tieren erlaubt – danach müssen sie unverzüglich wieder freigelassen werden.

Weitere Informationen finden Sie unter www.pro-igel.de

Igelstationen

Igelstation Gerbrunn/ Würzburg: 0931-30489608 Frau Martin


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