Tierarztpraxis Lautenschläger

Zahnerkrankungen

Zahnschmerzen bei Hund und Katze und warum wir ohne dentales (Zahn) Röntgen einen großen Teil der Probleme nicht entdecken.


Zahnerkrankungen bei Hund und Katze

Beim Menschen heißt es, alle halbe Jahre zum Zahnarzt. Defekte beseitigen, wenn der Schaden noch klein ist.

Doch wie sieht das Ganze bei unseren Haustieren aus? Wie stelle ich fest, ob mein Tier vielleicht Zahnprobleme hat?

  • Beim Tierarztbesuch sollten auch die Zähne immer ganz genau angeschaut werden.

Woran erkenne ich Zahnprobleme bei meinem Haustier?

  • Mundgeruch
  • Speicheln
  • Rötung vom Zahnfleisch
  • Beläge und Zahnstein auf den Zähnen
  • Schlimmstenfalls Schmerzen: Diese werden meistens zu spät erkannt. Wenn ihr Tier nicht mehr frisst, aufjault, den Kopf schräg hält oder beim Fressen das Futter wieder fallen lässt, dann sind die schmerzhaften Zahnprobleme schon sehr weit fortgeschritten. Manche Tiere werden kopfscheu.

Die häufigsten Ursachen für Zahnerkrankungen bei unseren Haustieren:

Zahnstein und dessen Folgen sind die Ursache Nr.1 für unangenehmen Mundgeruch und Entzündungen des Zahnfleisches. Wie bei uns, ist Zahnstein die ideale Brutstätte für Bakterien. Zahnstein ist eine Veranlagung, genauso wie beim Menschen.

Hauptfolge von Zahnstein in der Mundhöhle ist Parodontitis. Dabei geschieht folgendes: Das Zahnfleisch entzündet sich und zieht sich fortschreitend zurück, es bilden sich Taschen mit Keimen und Futterpartikel und folgend liegen irgendann sogar die Zahnhälse oder gar Zahnwurzeln frei. Dies ist schmerzhaft und belastend für den Organismus.

Dabei kommen die Keime über das entzündete Gewebe ins Blut und können in Organe abgeschleppt werden. Eine häufige Ursache von u.a. Nierenerkrankungen bei Katzen oder Herzklappenentzündung bei Hunden. Aber auch Gelenke, Leber und andere Organe können betroffen sein.


Photo 1 - entzündetes Zahnfleisch

Bei dieser Katze hat sich das Zahnfleisch zurückgezogen und eitrige Beläge liegen
auf dem Zahnhals. Diese Entzündung belastet die Organe und ist schmerzhaft.

Photo 2 - zurückgezogenes Zahnfleisch

Auch hier: (Hund) Das Zahnfleisch hat sich, vor allem im Unterkiefer,
zurückgezogen und eitrige Beläge liegen auf dem Zahnhals und oberen
Wurzelbereich. Hier sind Belastung und Schmerzen weiter fortgeschritten.



Röntgenaufnahmen:

Photo 3 - abgebauter Knochen

Photo 5 - abgebauter KnochenPhoto 4 - abgebauter Knochen

Auf den 3 Bildern sieht man jeweils wie der Knochen sich aufgrund einer Entzündung abgebaut hat.

Werden die Zähne geröntgt, können wir sehen was genau mit dem Knochen durch die Entzündung passiert ist und welcher Zahn gezogen werden muss. Ohne Röntgen sieht man nur die Spitze des Eisberges.

FORL bei Katzen:

Durch Entzündungsprozesse in der Maulhöhle, die nicht immer sichtbar sind, kommt es zum Abbau von Zahnsubstanz an den Zähnen, Zahnhälsen oder Wurzeln, die z. T. scharfkantige Löcher entstehen lassen. Diese Prozesse sind extrem schmerzhaft und kommen bei über 30% aller Hauskatzen vor.

Hier 2 unterschiedliche Katzengebisse:

Wir sehen bei beiden, wie sich durch FORL die Wurzel in der Mitte aufgelöst hat und wie im Zahn ein richtiges Loch entstanden ist. Die Zahnränder sind scharfkantig und der Zahn „offen“ und damit sehr schmerzhaft.

Unsere Katze hat in diesem Fall Zahnschmerzen.


Auf diesen beiden Bildern sehen wir erneut FORL.

Die Zahnsubstanz hat sich am Zahnhals abgebaut. Diese Bilder haben wir hier in der Praxis gemacht (wie alle anderen auch) und wir können sicher sagen: In beiden Fällen war von außen nur eine Entzündung mit Rötung des Zahnfleisches zu sehen. Ohne Röntgen hätten wir diese Zähne nicht gezogen und die Katze hätte weiterhin Zahnschmerzen gehabt.

Das Gebiss einer Katze:

Oberer Zahn: Zahnstein verdrängt das Zahnfleisch dadurch entzündet es sich, (Rötung, Schwellung). Der Halteapparat des Zahnes wird zurückgedrängt und angegriffen.
Unterer hinterer Zahn: FORL „Loch im Zahn“ in das Zahnfleischgewebe einwächst.
In diesem Fall sieht man es schon bei der Untersuchung.


Weitere Folgen der FORL:

Die Zähne brechen irgendwann ab.

Das ist schmerzhaft. Die offenen Wurzeln verbleiben im Kiefer.

Auch das verursacht Zahnschmerzen. Diese abgebrochenen

Zähne müssen entfernt werden.

Ohne eine Röntgenaufnahme können sie nicht gefunden werden.

Auf allen 3 Röntgenaufnahmen sehen wir abgebrochene Wurzeln:

Bild unten rechts: Auch hier durch FORL abgebrochene Zähne

Weitere abgebrochene Zähne

Es kommt viel häufiger vor als wir vermuten und ist nicht immer auf Anhieb erkennbar.

Da die Tiere versuchen diese Zähne nicht zu benutzen entsteht auf dem Zahn meisten mehr Zahnstein als auf den anderen und dann sind die Bruchstellen gar nicht mehr zu sehen.

Beim Hund ist es meistens der große Oberkeiferbackenzahn (siehe Bild unten). Dies kann zum Bsp. beim Spielen mit Steinen, bei Knochenfütterung oder beim Kauen auf Hirschgeweih passieren.

Bei der Katze sind es häufig die vorderen Fangzähne. In dem Falle ist vermutlich ein Sturz die Ursache.

Abgebrochene Zähne verursachen Zahnschmerzen.

Der offene Zahnkanal ist wie ein Docht für Keime, die in den Zahn eindringen, innen zur Zahnwurzel aufsteigen und im Knochen Entzündungen verursachen. Abgebrochene Zähne müssen behandelt werden, sie müssen entweder versiegelt oder entfernt werden.

Bild 15

Es kann in diesem Zusammenhang zu einer „dicken Backe“ kommen.
Die Keime wandern durch den Wurzelkanal in den  Kiefer. Dort entzündet sich der umliegende Knochen.


Diese Entzündung bleibt erst unentdeckt bis sie sich ausdehnt und über eine Fistel unter der Haut als Beule sichtbar wird.(Bild links)



Abgebrochener Reißzahn beim Hund. (oben links)
Im Röntgenbild (oben rechts) zu sehen: Um die Zahnwurzel breitet sich eine Entzündung aus.

Abgebrochener Katzenfangzahn (links) und
massive Entzündung im Kieferknochen,
der sich großflächig auflöst. Auch die
Zahnwurzel ist halb aufgelöst.


Abgebrochener Fangzahn bei einer Katze (rechts).
In diesem Falle haben sich 2 Fisteln im Zahnfleisch gebildet


.

dentales Röntgen (Zähne röntgen)

Um eine Diagnose zu stellen verwenden wir in der Tierzahnheilkunde ein spezielles dentales Röntgengerät, mit dem intraorale (im Maul) Röntgenaufnahmen möglich sind. Genauso wie es der Zahnarzt bei uns Menschen macht.


Für die verschiedenen Tierarten und Kieferformen sind unterschiedliche Röntgenfolien notwendig.


Nur so lassen sich einzelne Zähne oder Zahnwurzeln röntgenologisch darstellen und Probleme genau erkennen. Die Röntgenbildentwicklung erfolgt digital, was eine Betrachtung des Röntgenbildes auf einem Bildschirm ermöglicht. Die Bearbeitungsmöglichkeit, die gute Bildauflösung und Detailschärfe sind hilfreich für eine genaue Diagnostik und Therapie.

Spezielle Leistungen die wir in unserer Tierarztpraxis anbieten.

  • Digitales dentales Röntgen, oral und intraoral
  • Einzelzahnröntgen
  • Full Mouth’ Röntgen (Übersichtsaufnahmen aller Zähne, i.d.R. 6-8 Aufnahmen)

Spezielle intraorale Röntgenbildtechnik bei folgenden Problemen:

  • Persistierende Milchzähne (nicht ausgefallenen Milchzähnen)
  • fehlende Zähne (Abklären ob diese zum Bsp. abgebrochen sind)
  • Zahnwurzeldarstellung, Zahnwurzelabszesse
  • Entdecken von FORL, RL, CORL
  • Auffinden von Wurzelresten
  • Zahnfrakturen (Zahn ist abgebrochen)
  • Zahnabrasionen (Zahn ist stark abgewetzt)
  • Zahnwurzelfrakturen (Zahnwurzel ist gebrochen)
  • Maulhöhlentumore
  • Kiefertumore
  • Zahnfehlstellungen
  • Problemdarstellung bei Kaninchen oder Meerschweinchenzähnen
  • Fotodokumentation

Haben Sie noch Fragen zu diesem Thema? Zögern Sie nicht uns zu fragen.


Viele Grüße aus Esselbach

Ina Lautenschläger

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