Tierarztpraxis Lautenschläger

Kaninchen

Sie möchten doch bestimmt, dass Ihr Kaninchen sich wohlfühlt!

Worauf müssen wir denn achten?

Die Ernährung:

Das Grundnahrungsmittel für Kaninchen ist ausreichend gutes Heu. Dies ist wichtig für die Verdauung für die notwendige Abnutzung der Zähne. Ebenso benötigen sie täglich frisches Wasser. Irrtümlicherweise glauben viele Menschen, Kaninchen brauchen kein Wasser. Das ist falsch!

Sie brauchen ebenso Wasser wie andere Tiere auch.

Kaninchen sind Feinschmecker, auch sie lieben abwechslungsreiche Kost. Frischfutter wie Gräser und Kräuter (nicht nass und nicht welk!) wie Löwenzahn, Spitzwegerich, Petersilie (nicht zuviel), usw.. auch Obst vor allem Äpfel, Gemüsesorten wie Karotten, Pastinaken, Topinambur, Navets, Petersilienwurzel, Rote Beete, Fenchel usw. sowie bittere Salate wie Zuckerhut, Endivien, Radicchio (nicht gespritzt und nicht nass!) und weitere Sorten bereichern ihren Speiseplan.

Äste mit Blättern und Knospen von Obst-, Nuß-, und Weidebäumen (nicht gespritzt) sind ein gesunder und vitaminreicher Knabberspaß. Diese sollten gut geschrubbt werden, um den Kot von Wildvögeln zu beseitigen.

Körnerfutter ist nur in Maßen empfehlenswert! Es ist im Wachstum angebracht oder wenn das Kaninchen zu Kräften kommen muss, ansonsten kann es durch so eine Fehlernährung im Darm zu Verschiebungen der Darmflora mit chronischen Durchfällen und verschmierten After führen. Vor allem die unnatürlichen bunten Ringe oder Kügelchen aus dem Fertigfutter. Maximal 1 Esslöffel täglich, wenn überhaupt.

Ab und zu ein Stückchen gut getrocknetes Brot ist gut verträglich und auch gut für die Zähne.

Da die Tiere oft einen Mineralstoff- und auf einen Vitaminmangel haben, ist es von Vorteil, in regelmäßigen Abständen, eine für ihr Tier entsprechend ausgewählte Kur zu machen. Wir beraten Sie gerne, welche Kur für Ihr Tier am Besten geeignet ist. Es gibt natürliche Salzsteine, die sind den künstlichen Salzlecksteinen natürlich vorzuziehen.

Bitte beachten Sie: Wenn Ihr Kaninchen im Sommer zuviel feuchtes/ welkes Gras oder zuviel Klee bekommt, kann dies zu Blähungen und Durchfall führen. Darauf reagieren Kaninchen besonders empfindlich. Sollte es trotz aller Vorsicht einmal dazu kommen, ist auch dagegen “ein Kraut gewachsen“.

Das artgerechte Zuhause

Kaninchen sind Lauftiere.

Sie fühlen sich erst dann wohl, wenn sie die Möglichkeit haben richtig springen und rennen zu können. Zu enger Raum bedeutet Stress und Depressionen und damit erhöhte Krankheitsanfälligkeit. Ein schönes Außengehege wäre z.B. ein 4 x 2 m großer Auslauf. Ebenso lieben sie den weiten Blick ins Freie. Ein interessant gestaltetes Gehege macht Spaß, z.B. eine zweite Etage, verschiedene Häuschen aus Kartons gebaut, ausgehöhlte Baumstämme, Äste zum Nagen, mehrere Strohballen zum draufspringen und Höhlen buddeln. Kaninchen leben ja in freier Natur in selbstgebauten unterirdischen Höhlen.

Sie leben in Kolonien zusammen und fühlen sich daher alleine nicht wohl. Deshalb sollten sie mindestens zu zweit gehalten werden.

Noch zu beachten: Im Sommer ist es wichtig, dass sie sich im Außengehege an einem kühlen schattigen Plätzchen zurückziehen können und der Sonne nicht zwangsweise ausgesetzt sind.

Die Gesundheit

Wichtig für die Gesunderhaltung und das Wohlbefinden ist ein sauberer Stall. Kleinere Gehege sollten alle 2 Tage, größere 2 – 3 x die Woche gereinigt werden.

Ein regelmäßiger tierärztlicher Check, vor allem von Zähnen, Krallen und Haut, ist empfehlenswert. Die Kaninchenzähne wachsten stetig. Zu lang gewachsene Spitzen stechen oftmals in Zunge und Backen und behindern die Tiere beim Fressen. Dies ist sehr schmerzhaft, und kommt relativ häufig vor.  Eine ausreichende Zahnabnutzung ist nur bei rohfaserreicher Fütterung (Heu und Zweige) gewährleistet. Bei manchen Kaninchen müssen regelmäßig die Zähne vom Tierarzt gekürzt werden. Wenn sie ihr Tier immer wieder beim Fressen beobachten, bemerken sie Veränderungen leichter und können frühzeitig etwas dagegen unternehmen.

Im Sommer muss auf Durchfall, Verletzungen oder feuchte Stellen im Fell geachtet werden, da die Fliegen dort gerne ihre Eier ablegen. Innerhalb eines Tages schlüpfen aus den Eiern Maden und bohren sich in den Körper hinein, wo sie das Tier von innen verletzen. Dies ist dann fast immer tödlich. Wenn Sie es bemerken müssen Sie sofort Ihren Tierarzt/-in aufsuchen.

Um zu gewährleisten, dass es meinem Kaninchen gut geht, ist es wichtig es gut zu kennen. Durch gute Beobachtung kann jeder die Gewohnheiten und Bedürfnisse seines Kaninchens kennen lernen. Dies bringt einerseits die Freude, viele verschiedene Seiten unseres kleinen Kameraden zu entdecken, andererseits bemerken wir schnell und früh genug, wenn mit unserem Kaninchen etwas nicht stimmt. Dann kann es nicht passieren, dass ein Kaninchen verhungert, weil die Zähne zu lang sind, und keiner es gemerkt hat, nur weil es noch eine Zeitlang ein bisschen Gras gefressen hat. (Leider gar nicht so selten…)

Falls Sie dazu Fragen haben, können Sei sich gerne an uns wenden, wir helfen Ihnen gerne weiter.

Oder kommen Sie doch einfach mit Ihrem kleinen Freund vorbei.

Mit freundlichen Grüßen
Ina Lautenschläger

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