Beim Menschen heißt es, alle halbe Jahre zum Zahnarzt. Defekte beseitigen, wenn der Schaden noch klein ist.
Doch wie sieht das Ganze bei unseren Haustieren aus? Wie stelle ich fest, ob mein Tier vielleicht Zahnprobleme hat?
Zahnstein und dessen Folgen sind die Ursache Nr.1 für unangenehmen Mundgeruch und Entzündungen des Zahnfleisches. Wie bei uns, ist Zahnstein die ideale Brutstätte für Bakterien. Zahnstein ist eine Veranlagung, genauso wie beim Menschen.
Hauptfolge von Zahnstein in der Mundhöhle ist Parodontitis. Dabei geschieht folgendes: Das Zahnfleisch entzündet sich und zieht sich fortschreitend zurück, es bilden sich Taschen mit Keimen und Futterpartikel und folgend liegen irgendann sogar die Zahnhälse oder gar Zahnwurzeln frei. Dies ist schmerzhaft und belastend für den Organismus.
Dabei kommen die Keime über das entzündete Gewebe ins Blut und können in Organe abgeschleppt werden. Eine häufige Ursache von u.a. Nierenerkrankungen bei Katzen oder Herzklappenentzündung bei Hunden. Aber auch Gelenke, Leber und andere Organe können betroffen sein.
Werden die Zähne geröntgt, können wir sehen was genau mit dem Knochen durch die Entzündung passiert ist und welcher Zahn gezogen werden muss. Ohne Röntgen sieht man nur die Spitze des Eisberges.
Durch Entzündungsprozesse in der Maulhöhle, die nicht immer sichtbar sind, kommt es zum Abbau von Zahnsubstanz an den Zähnen, Zahnhälsen oder Wurzeln, die z. T. scharfkantige Löcher entstehen lassen. Diese Prozesse sind extrem schmerzhaft und kommen bei über 30% aller Hauskatzen vor.
Unsere Katze hat in diesem Fall Zahnschmerzen.
Die Zahnsubstanz hat sich am Zahnhals abgebaut. Diese Bilder haben wir hier in der Praxis gemacht (wie alle anderen auch) und wir können sicher sagen: In beiden Fällen war von außen nur eine Entzündung mit Rötung des Zahnfleisches zu sehen. Ohne Röntgen hätten wir diese Zähne nicht gezogen und die Katze hätte weiterhin Zahnschmerzen gehabt.
Das ist schmerzhaft. Die offenen Wurzeln verbleiben im Kiefer.
Auch das verursacht Zahnschmerzen. Diese abgebrochenen
Zähne müssen entfernt werden.
Ohne eine Röntgenaufnahme können sie nicht gefunden werden.
Es kommt viel häufiger vor als wir vermuten und ist nicht immer auf Anhieb erkennbar.
Da die Tiere versuchen diese Zähne nicht zu benutzen entsteht auf dem Zahn meisten mehr Zahnstein als auf den anderen und dann sind die Bruchstellen gar nicht mehr zu sehen.
Beim Hund ist es meistens der große Oberkeiferbackenzahn (siehe Bild unten). Dies kann zum Bsp. beim Spielen mit Steinen, bei Knochenfütterung oder beim Kauen auf Hirschgeweih passieren.
Bei der Katze sind es häufig die vorderen Fangzähne. In dem Falle ist vermutlich ein Sturz die Ursache.
Abgebrochene Zähne verursachen Zahnschmerzen.
Der offene Zahnkanal ist wie ein Docht für Keime, die in den Zahn eindringen, innen zur Zahnwurzel aufsteigen und im Knochen Entzündungen verursachen. Abgebrochene Zähne müssen behandelt werden, sie müssen entweder versiegelt oder entfernt werden.
Diese Entzündung bleibt erst unentdeckt bis sie sich ausdehnt und über eine Fistel unter der Haut als Beule sichtbar wird.(Bild links)
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Um eine Diagnose zu stellen verwenden wir in der Tierzahnheilkunde ein spezielles dentales Röntgengerät, mit dem intraorale (im Maul) Röntgenaufnahmen möglich sind. Genauso wie es der Zahnarzt bei uns Menschen macht.
Nur so lassen sich einzelne Zähne oder Zahnwurzeln röntgenologisch darstellen und Probleme genau erkennen. Die Röntgenbildentwicklung erfolgt digital, was eine Betrachtung des Röntgenbildes auf einem Bildschirm ermöglicht. Die Bearbeitungsmöglichkeit, die gute Bildauflösung und Detailschärfe sind hilfreich für eine genaue Diagnostik und Therapie.
Viele Grüße aus Esselbach
Ina Lautenschläger