Liebe Tierfreunde,
fast alle Katzenbesitzer kennen es … manchmal wissen wir einfach nicht, was in unserer Katze vor sich geht und auch, wenn wir uns bemühen, verstehen wir es nicht wirklich.
In den nächsten Newslettern werden wir versuchen einige Themen, die für das Zusammenleben wichtig sind, aus der Sicht der Katze zu beleuchten, um evtl. den gemeinsamen Alltag zu verbessern und zu erleichtern. Unser Wunsch und Ziel ist es, die Bedürfnisse unserer Katzen besser verstehen zu können.
In diesem Newsletter wollen wir mit dem Thema „Unsauberkeit bei Katzen – Teil 1“ beginnen. Ein nicht unbedingt angenehmes Thema, aber dennoch wichtig, vor allem, wenn man betroffen ist.
Wenn die Katze Unsauber wird – Teil 1
Ist es Ihnen auch schon mal passiert, dass Ihre Katze unsauber wurde? Und das, obwohl die Katzentoilette frisch gesäubert war oder die Katze hätte rausgehen können?
Die Gründe für Unsauberkeit können vielfältig sein und beruhen oft auf Missverständnissen, mangelndem Wissen oder auch Trugschlüssen, zu denen man sich gerne hinreißen lässt.
Zuerst sollte man wissen, dass es so etwas wie Protestpinkeln nicht gibt. Katzen können gar nicht so komplex denken. Denn dazu müssten sie wissen, welchen negativen Wert Harn in der menschlichen Kultur haben kann und dass sie uns mit dem Urinieren bestrafen können. Für Katzen sind es wertneutrale Ausscheidungen.
Man unterscheidet zwei Arten von Unsauberkeit. Einmal die klassische Unsauberkeit und zum anderen das Harnmarkieren. Um erfolgreich etwas dagegen tun zu können, muss man erst herausfinden, um welche Form es sich handelt.
Die Katze setzt Kot oder Urin in der Wohnung ab. Sie macht dabei ihre normalen typischen Toilettengang-Rituale, scharrt an der Stelle, hockt sich hin, macht ihr Geschäft, schnuppert meistens nochmal dran und scharrt es zu.
Auch hier wird Urin abgesetzt, dennoch in anderer Weise und betrifft gerne Mehrkatzenhaushalte. Die ausgewählte Stelle wird erst beschnuppert, dann dreht sich die Katze um, drückt den Rücken leicht durch, tippelt mit den Hinterbeinen und der Urin wird im Strahl gegen die senkrechte Fläche gespritzt. Dies geschieht im Stehen, der Schwanz ist steil nach oben gerichtet und zittert. Auch weibliche Katzen können markieren. Gerne werden Stellen in der Nähe von Türen und Fenstern markiert, aber auch ein neues Möbelstück kann mit einer Reviermarkierung versehen werden. Dieses Problem ist häufiger bei Katzen im Mehrkatzenhaushalt oder bei Stress mit fremden Katzen. In diesem Newsletter gehen wir mehr auf das Thema der Unsauberkeit ein.
Hat die Katze in die Wohnung uriniert, helfen weder sprachliche Ermahnungen noch körperliche Bestrafungen Ihrer Katze, die Unsauberkeit abzugewöhnen. Sie führen eher dazu, dass Vertrauen zerstört wird und die Beziehung zu Ihrer Katze darunter leidet. Denn Ihre Katze versteht nicht, was Sie von ihr wollen.
Auf frischer Tat ertappt! Auch da hilft Strafen nicht. Sie wird zwar aufhören und davonlaufen, aber hat sie verstanden, was Sie wollen? Dem natürlichen Ausscheidungsverhalten nachzukommen ist lebensnotwendig, also welche Alternativen hat sie? Zum Ort gäbe es eine Alternative, aber versteht sie diese Botschaft? Da sie zu dem direkten Verhalten, welches Sie bestraft haben, keine Alternative hat, wird sie es weiter machen (was soll sie auch anderes tun?), nur in Ihrer Abwesenheit und in wechselnden Plätzen, um nicht erwischt zu werden.
Reinigen Sie die markierten Stellen großflächig mit Neutralreiniger, Alkohol und enzymatischen oder bakteriologischen Reinigern, denn der Geruch von Urin regt die Katze zum erneuten Markieren an. Nicht vergessen: Auch die senkrechten Flächen kontrollieren. Die Katze sollte erst wieder in den gesäuberten Bereich, wenn dieser vollständig trocken ist.
In der Regel braucht es seine Zeit, um die wahren Ursachen der Unsauberkeit zu erkennen und zu beseitigen. Seien Sie geduldig und machen Sie sich mit uns auf die Suche nach den Ursachen.
Aus der Sicht der Katze gibt es folgende Katzengründe für Unsauberkeit, auf die wir in diesem und dem folgenden Newsletter näher eingehen werden:
Krankheiten: wie z.B. Schmerzzustände, Entzündungen
Falsches Katzenklomanagement (recht häufiger Grund)
Emotionale Gründe: Frustration, Angst oder Stress durch z.B. Veränderungen in der Umgebung: andere Katzen, neue Menschen, Umzug, ein Baby etc.
Psychische Störung wie Angststörung, Depression
Wenn die Katze plötzlich unsauber wird, dann sollte der Weg zum Tierarzt immer der erste Schritt sein, um auszuschließen, dass etwas Krankhaftes hinter der Unsauberkeit steckt. Es können verschiedene Arten von Schmerzen sein, Entzündungen, FIC (Blasenentzündung ohne erkennbare körperliche Ursache) uvm.
Katzen hätten am liebsten einen Sandstrand…
Wenn Katzen unmittelbar neben der Katzentoilette pinkeln, finden sie den Platz an sich akzeptabel, aber Detailbedingungen an der Toilette passen nicht. Wenn sie sich dagegen eine andere Stelle suchen, dann stimmt der Platz der Katzentoilette nicht.
Alles rund um die Katzentoilette:
Weigert sich die Katze in ein Katzenklo mit Haube zu pinkeln, sollte man probieren, ob das Problem mit dem Abnehmen der Haube zu lösen ist. Denn Katzen sind keine Höhlenpinkler. Auch draußen bevorzugen Katzen Orte, an denen sie einen Überblick haben, es mehr als nur einen Ein- und Ausgang gibt und sie schnell flüchten können. Des Weiteren staut sich der Geruch in solchen Toiletten und sind für die feinen Katzennasen nicht geeignet.
Mit der täglichen Reinigung des Katzenklos beugen Sie ebenfalls vor, dass die Katze unsauber wird. Sauberkeit ist Katzen sehr wichtig. Badematten z.B. sind deshalb der Renner, da sie immer wieder sofort frisch gewaschen werden, schön saugfähig sind und man auch noch scharren kann. Das Katzenklo an sich sollte bei Katzen, die unsauber sind, 1x pro Woche gewaschen werden. Ansonsten wird 1x im Monat angeraten.
Es ist darauf zu achten, dass es die richtige Größe hat (Diagonale des Klos entspricht der zweifachen Körperlänge ohne Schwanz der Katze) und so tief ist, dass die Katze eine Mulde graben kann, aber trotzdem gut rein und raus kommt.
Die Einstreu sollte weder gepudert noch parfümiert sein. Gute Katzenstreu ist feinkörnig, sandähnlich, staubarm, stark saugfähig, klumpend und effektiv geruchsbindend. Beste Erfahrungen haben wir mit der gut klumpenden, sehr geruchsbindenden, natürlichen Einstreu aus Pflanzenfasern von unbehandelten Hölzern.
Auch die Orte der Katzentoiletten sollten wohlüberlegt sein: das Klo sollte nicht gerade da stehen, wo Durchgangsverkehr herrscht, Katzen haben es gerne ruhig. Haben Sie mehrere Etagen, so gilt pro Etage mindestens eine Toilette, damit die Wege nicht zu lang sind.
Speziell für den Mehrkatzenhaushalt gilt: Was die Anzahl der Toiletten angeht, kann man sich an die Faustformel halten: Immer eine Toilette mehr wie man Katzen hat. Auch ein wenig Feliway auf das Katzenstreu kann die Attraktivität des Katzenklos steigern, da das Katzenklo nun mehr Geborgenheit ausstrahlt.
Kein Blickkontakt mit anderen Katzen von den Plätzen der Katzentoiletten aus.
Positive Bestärkung: nach der Benutzung des Katzenklos – loben und Leckerbissen!
Eine kleine Zusammenfassung und Checkliste:
Haube vorhanden?
Katzentoilette waschen
Passt die Größe des Katzenklos?
Mag die Katze die Einstreu?
Steht die Katzentoilette an einem ruhigen Ort, der leicht und schnell zu erreichen ist?
Sind genügend Katzenklos vorhanden?
Haben sie noch Fragen dazu? Wir beraten Sie gerne!
In diesem ersten Teil haben wir den Schwerpunkt auf die Welt der Katzentoilette gesetzt. Im folgenden 2. Teil erörten wir das Thema „Emotionale Gründe für Unsauberkeit“ und bieten Lösungsvorschläge.
Herzlichst
Ihre Ina Lautenschläger und Sonja Fabian